Nieren- / Pankreastransplantation

Nierentransplantation: ein Ausweg aus der Dialyse

Dialysepatienten leiden beträchtlich unter den Einschränkungen ihrer Erkrankung. Zu den Einschränkungen beim Trinken und Essen, kommt die zeitliche Belastung der Dialyse und das dauernde Angewiesen sein auf die medizinische Behandlung. Mit einer erfolgreichen Nierentransplantation kann wieder eine vollständige Unabhängigkeit des Patienten erreicht werden und die Lebenserwartung steigt.

Die Anmeldung zur Transplantation kann erfolgen, wenn der Patient alle vorbereitenden Untersuchungen durch das Transplantationszentrum und den behandelnden Nephrologen absolviert hat und er dialysepflichtig wird oder die Dialysepflichtigkeit direkt (ca. drei Monate davor) bevorsteht.

Bundesweit gibt es 43 Nierentransplantationszentren, aus denen Patienten frei wählen können. Zumeist ist die Wahl eines wohnortnahen Zentrums zu empfehlen, da nach dem Eingriff regelmäßige Nachuntersuchungen nötig sind und die Krankenkassen zumeist keine Fahrt- oder Reisekosten erstatten. Außerdem ist der Besuch von Angehörigen im wohnortnahen Zentrum wahrscheinlicher.

Wartezeit und Operationsablauf

Die Wartezeit auf ein Nierentransplantat ist meist sehr lang und nicht vorhersehbar. Der Wartepatient sollte daher so gesund und normal wie möglich leben. Voraussetzung ist, dass man jederzeit erreichbar ist (Handy) und innerhalb der nächsten zehn Stunden im Transplantationszentrum sein kann. Mit dem betreuenden Nephrologen sollte abgesprochen sein, wie es um die Erreichbarkeit steht.

Am Tag des Eingriffs wird der Patient in Vollnarkose versetzt und normalerweise etwa drei Stunden operiert. Die eigenen Nieren werden in der Regel nicht entfernt, da die neue Niere im Unterbauch eingesetzt wird. Meist kann der Patient schon nach 12 bzw. 24 Stunden das erste Mal wieder aufstehen.

Die Langzeitkontrolle erfolgt meist gemeinsam durch das Transplantationszentrum und dem behandelnden Nephrologen. Die immunsuppressiven Medikamente müssen eingenommen werden, solange das Transplantat arbeitet, denn jede Unterbrechung kann das neue Organ gefährden.

Wie funktioniert die Nierenlebendspende?

Bei der Nierenlebendspende wird eine Niere eines gesunden Spenders entnommen und anschließend dem erkrankten Patienten eingesetzt. Anders als bei den Organspenden durch Verstorbene, können hier alle Schritte im Vorfeld der Operation genau geplant und dem gesundheitlichen Zustand des Empfängers angepasst werden.

Potenzielle Spender werden genau auf die Nierenfunktion und -leistung sowie bestehende Risikofaktoren untersucht, damit sie nur das normale Operationsrisiko eingehen müssen. Bei lebenden Spendern regelt in Deutschland das Transplantationsgesetz genau, wer als Spender oder Empfänger infrage kommt.

Grundsätzlich unterscheidet man bei der Nierenlebendspende zwischen verwandten und nicht verwandten Spendern. Ferner muss eine möglichst hohe HLA-Gewebeübereinstimmung vorhanden sein. Als Spender kommen nur Verwandte 1. oder 2. Grades, Ehegatten, Verlobte oder andere Personen, die dem Empfänger in besonderer persönlicher Verbundenheit nahestehen in Betracht.

Mehr zu dem Verlauf, Risiken für den Spender und den rechtlichen Bedingungen haben wir für Sie in einem ausführlichen Beitrag zusammengestellt.

Pankreastransplantation

Produziert die Bauchspeicheldrüse das lebensnotwendige Insulin nicht mehr, kann die Pankreastransplantation einen Ausweg darstellen. Bei dem Eingriff werden dem diabetischen Empfänger die in der Drüse mitverpackten Inselzellen übertragen, die das Hormon produzieren, sodass der Patient die vorher täglichen notwendigen Insulinspritzen nicht mehr benötigt.

Die Transplantation der Bauchspeicheldrüse wird nur bei Patienten mit Typ 1-Diabetes durchgeführt, da bei Menschen mit Typ 2-Diabetes die Inselzellen intakt sind und „nur“ zu wenig Insulin produzieren.

Es gibt unterschiedliche Transplantationsverfahren: Die kombinierte Nieren-Pankreastransplantation wird in erster Linie für Typ-1-Diabetiker (sogenannte “Jugend”-Diabetes) mit Nierenversagen angewendet.  Die alleinige Transplantation der Bauchspeicheldrüse, die bei Patienten mit einem instabilen Diabetes und schweren Stoffwechselentgleisungen umgesetzt wird.

Eine Alternative zu einer Operation kann die Inselzelltransplantation sein, bei der die Übertragung isolierter Inselzellen in die Bauchspeicheldrüse ohne Operation erfolgt. Das Verfahren ist allerdings noch im experimentellen Stadium und nur für ausgewählte Patienten mit einem Typ 1-Diabetes mellitus umsetzbar.

Wie andere Organtransplantierte auch müssen pankreastransplantierte Patienten ihr Leben lang immunsuppressive Medikamente einnehmen, um eine Abstoßung der transplantierten Bauchspeicheldrüse zu verhindern.

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